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Newsletter #82 Ohne Test und ohne Termin starten wir in den Mai!

Liebe Leserinnen und Leser,

huch! Im April waren wir wohl in einer Zeitschleife gefangen, denn auf einmal ist es schon Zeit, (nicht) in den Mai zu tanzen. Zum Welttag des Buches haben wir Bücher ausgesetzt. Haben Sie auch eins gefunden?

In der Stadt tut sich einiges! Draußen flanieren viel mehr Menschen als sonst, und das liegt nicht nur an der morgen plötzlich einsetzenden Hungersnot zum Feiertag. Nein, die Läden haben wieder auf!! Morgens schieben wir unsere Kartenständer raus und hören es jetzt auch wieder links und rechts von uns rattern. Wir mussten alle sofort los und neue Klamotten kaufen, das war herrlich. Momentan brauchen Sie einen negativen Coronatest, wenn Sie zum Frisör oder ins Schuhgeschäft wollen, aber auch die Teststationen sprießen aus dem Boden. Die nächste steht mitten auf dem Marktplatz, damit Sie es einfach haben. Danke, NMT.

Die beste Nachricht aber kommt jetzt: bei uns ändert sich gar nichts! Wir führen ja seit Anfang März offiziell „Waren des täglichen Bedarfs“, deshalb dürfen Sie auch weiterhin jederzeit zu uns kommen, ohne Test, ohne Termin, nur mit AHA-Regeln. Das müssen wir nochmal in aller Deutlichkeit klarstellen. Sagen Sie es gerne weiter! Wir freuen uns jederzeit über Besuch!

Der erste letzte Tag   Achtsam morden am Rande der Welt   Französisches Roulette

Und im Mai? Liegen drei längere und ganz lange Wochenenden vor uns! Wie herrlich. Jede Menge Zeit zum Lesen also. Den brandneuen Sebastian Fitzek zum Beispiel, der dieses Mal keinen Thriller geschrieben hat. Oder den dritten Teil von Achtsam morden! Pilgern Sie mit Björn Diemel auf dem Jakobsweg, das macht Spaß. Martin Walker entführt Sie wieder ins Perigord. Oder lesen Sie mal ein Sachbuch! Heute stellen wir Ihnen drei Titel vor, die unser Kollegin Jenni Knake verschlungen hat:

Lawrence von Arabien   Die Elenden   Ausgeliefert

„Lawrence von Arabien – Ein Mann und seine Zeit“ von Peter Thorau

Thomas Edward Lawrence war sehr klein. Wenn Sie das jetzt überrascht, ist es an der Zeit, auch mal ein Buch über eine der interessantesten Figuren der britischen Militärgeschichte zu lesen. Danach können Sie gerne wieder Peter O’Toole im großartigen Film anschmachten, dann sogar in Kenntnis darüber, dass das, was Sie sehen, ein clever konstruierter Mythos ist. Lawrence war natürlich all das: Spion, Feldführer, Taktiker, Eroberer von Damaskus – aber nicht GANZ so, wie es die Legende besagt. Vielmehr war er vor allem ein brillanter Selbstvermarkter und ein großer Literat. Vor allem diese, weniger bekannte Seite zeigt Peter Thorau in seiner recht kurzen, dafür umso kenntnisreicheren Biographie von 2020.

Da T.E. Lawrence seit über 14 Jahren mein Lieblingssteckenpferd ist, kenne ich einige Biographien und empfehle diese besonders Lawrence-Einsteigern und natürlich allen sonst historisch interessierten Leser*innen, die sich ein oft vernachlässigtes Kapitel des Ersten Weltkrieges erschließen wollen.

„Die Elenden“ von Anna Mayr

Nein, in diesem Buch wird nicht gesungen und Hugh Jackman kommt auch nicht vor, vielmehr berichtet die verblüffend junge Autorin über ihre Kindheit als Hartz4-Empfängerin. Denn in diesem Land sind Kinder von Arbeitslosen auch arbeitslos, noch bevor sie legal arbeiten dürften. Anna Mayr ist sehr, sehr wütend; aus jedem Satz springt einen ihre Empörung an – zurecht. Dass sie selbst als „Aufsteigerin“ ein gewollter Einzelfall ist, zeigt sie anhand von klug ausgewählten Fallbeispielen und räumt nebenbei mit gängigen Mythen wie „die Lösung für alles ist Bildung“ und dem Glauben an das erlösende bedingungslose Grundeinkommen auf. Eine messerscharfe, notwendige und gar nicht polemische Lektüre, die sich auf erfrischende Weise gegen den neoliberalen Mainstream stellt und ihn klar k.o. schlägt. Sollte genauso berühmt werden wie der gleichnamige Klassiker.

„Ausgeliefert – Amerika im Griff von Amazon“ von Alex MacGillis

Alexa, zerstör die Gesellschaft.

Amazon ist einer DER Gewinner der Pandemie, Millionen von Menschen waren und sind auf den Lieferservice nahezu angewiesen. Wir alle fühlen uns schuldig, wenn wir doch mal den supereinfachen Klick wählen – und machen es trotzdem. Die Versuchung ist zu groß, der Weg in die Stadt ist zu weit, die DVD ist so billig, der Paketbote ist so sexy… es gibt zu viele Pros und alle Kontras sind erstmal abstrakt und unsichtbar. Innenstadtsterben gabs auch schon vor Amazon, ausgebeutete Angestellte sind zum Glück in großen Lagerhäusern versteckt; eigentlich sollte einem nichts die Shopping-im-Schlafanzug-Laune vermiesen können. Wären da nicht die Gespaltene Staaten von Amerika, deren abschreckendes Vorbild gruseliger ist als jeder billige, schnell gelieferte Horrorfilm. Alec MacGillis, Reporter der „Washington Post“ und „Baltimore Sun“ berichtet aus diesem gar nicht so fernen Land: von Jeff, der eines der erfolgreichsten Unternehmen der Welt gründet und stinkend reich wird, von Todd, der sich in einem Warenhaus in der Pampa kaputt arbeitet und obdachlos wird, von nahezu kinderlosen Großstädten und der nicht mehr zu schließenden, vielbeschworenen Schere zwischen bettelarm und viel zu reich. Was sich wie ein großer amerikanischer Roman liest, ist leider bittere Realität und näher als man denkt.

Kunden, die dieses Buch gekauft haben, kauften auch: viel weniger bei Amazon.

Wir wünschen Ihnen jetzt ganz schöne, sonnige Tage und jede Menge guten Lesestoff! Und der Gastronomie wünschen wir, dass sie auch bald endlich wieder öffnen darf. Wir freuen uns auf das Stadtcafé und die Brasserie, das Bistro und das morgen in neue Hände wechselnde Café Lohmann. Hungrige Grüße von

Anne v. Bestenbostel
Jennifer Knake
Viktoria Struth
Tanja von Borstel
und Katja Hofschildt im Büro

 

 

 

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