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Newsletter #85 Viele neue Titel für Ihren SUB, den Stapel Ungelesener Bücher

Liebe Leserinnen und Leser,

das Bergfest ist vorbei, die Ferien nähern sich dem Ende. Am Donnerstag hatten wir eine wunderschöne Lesung im Garten Eden in Waddens. Wenn Sie nicht wissen, wo der ist, geht es Ihnen wie mir, denn ich habe dieses Kleinod auch erst unmittelbar vor der Veranstaltung kennengelernt. Wow, kann ich nur sagen! Das machen wir nochmal. Melanie Schmidt von der TSB hatte mich ja gefragt, ob wir nicht mal was zusammen machen wollen, und dann gab es beleuchtete Bäume und zueinander passende Klappstühle mit Wolldecken drauf und Fackeln einmal in der Runde und belegte Brötchen für uns und den Autoren… traumhaft. Ganz vielen lieben Dank. Wir mussten dann nur noch Bücher und Wein mitbringen, und schwupps hatten fünfzig Leute einen wunderschönen Sommerabend. Wir sagen ja immer, dass wir nur nette Autorinnen und Autoren einladen, und auf der Nettigkeitsliste nimmt Janne Mommsen definitiv einen Platz ganz weit oben ein! Wenn es nach uns geht, war der nicht zum letzten Mal da. Und wenn Sie noch ein signiertes Exemplar oder überhaupt eins seiner schönen Bücher möchten, dann kommen Sie uns einfach in der Buchhandlung besuchen.

Das kleine Friesencafé   Das Inselweihnachtswunder

So. Genug geschwelgt. Im Laden sorgen wir dafür, dass uns die Schulbücher nicht ausgehen, und wir arbeiten unsere neue Kollegin ein. Ja, schon wieder ist eine junge Frau nach Nordenham gezogen und lernt jetzt die Stadt kennen. Begrüßen Sie bei uns Finja Köpping, 22 Jahre jung, bei Hugendubel gelernt, eigentlich aber aus Schleswig-Holstein kommend. Und wenn ihr Sofa und ihr Fahrrad angekommen sind, kann es richtig losgehen mit der Stadterkundung. Wir freuen uns über die Verstärkung und wünschen ihr, dass sie überall gut aufgenommen wird.

Im Urlaub war ich mittlerweile auch. Das war erholsam, aber viel zu kalt! Dafür habe ich neun Bücher gelesen. Oder achteinhalb, eins habe ich nach der Hälfte weggelegt, weil es so langweilig war. Welches, verrate ich nicht, aber keine Sorge: ich habe es nicht bestellt, Sie können es also nicht aus Versehen bei uns kaufen. Aber oh, was für Schätze habe ich entdeckt! Lies mal wieder eine Fielding, dachte ich, und das war eine gute Idee. „Home, sweet home“ ist KEIN Krimi, aber trotzdem ein sehr intensives Leseerlebnis. Wir lernen eine Sackgasse mit fünf ähnlichen Häusern und ganz unterschiedlichen Bewohnern kennen, die zunächst nicht viel miteinander zu tun haben. Da ist Heidi mit ihrem in Afghanistan traumatisierten Mann – und seiner herrischen Mutter. Nebenan wohnt die nette ältere Julia mit ihrem Enkel, der seine Leidenschaften fürs Kochen und für Marihuana pflegt. Sean hat seinen Job verloren, verlässt aber jeden Morgen das Haus, um „zur Arbeit“ zu gehen. Und der angesehene Onkologe Nick kümmert sich rührend um seine Patienten, verprügelt aber seine Frau. Maggie schließlich ist gerade aus Kalifornien zugezogen, sucht ein bisschen Kontakt, und zieht uns Leserinnen und Leser dabei in immer tiefere Abgründe. Gepaart mit den viel zu vielen Waffen, die in amerikanischen Haushalten rumliegen, leider auch in dieser Straße, ergibt das eine Mischung, die einem kalt den Nacken hochzieht und nicht mehr loslässt. Toll. Achtung: unbedingt in einem Rutsch lesen, sonst kommt man vielleicht mit den vielen Personen durcheinander.

Home, sweet home

Frisch als Taschenbuch erschienen ist „Ein Wochenende“ von Charlotte Wood: Jude, Wendy, Adele und Sylvie sind Freundinnen schon fast ein halbes Leben lang. Eines ihrer traditionellen Rituale ist das Treffen am Weihnachtswochenende im Sommerhaus von Sylvie an der australischen Küste mit allem was dazu gehört. Kleine Streitereien, auf die Nerven gehen und die anschließende Versöhnung, weil man so vertraut miteinander ist. Aber dieses Mal ist alles anders, denn Sylvie ist gestorben und die drei treffen sich, um das Sommerhaus auszumisten. Dabei wird nicht nur das Haus gereinigt. Denn während ihrer Arbeiten am und im Haus kommen viele Erinnerungen hoch und auch Geheimnisse zu Tage, die die anderen von einander nicht wussten und so lernen sie sich auf neue Weise kennen. Der vierte im Bunde ist diesmal Finn, der altersschwache pupsende Hund von Wendy, den die beiden anderen mit Entsetzen ertragen… Charlotte Wood beschreibt hier das Älterwerden mit all seinen Hindernissen, Gebrechen und Sehnsüchten auf so liebevolle, ironische Weise und warmherzigem Humor, dass man die drei alten Frauen gerne bei ihrer Neufindung begleitet. Höhepunkt ist das zufällige Aufeinandertreffen mit einer alten, ungeliebten Bekannten, oder besser gesagt Konkurrentin. Es zeigt auch was Freundschaften ausmacht: Man geht sich auf die Nerven, weil man sich kennt, aber man liebt sich, weil man sich braucht und vertraut und es ist nicht die Gleichheit, die Freundschaft ausmacht sondern die Unterschiedlichkeit. EIN WUNDERBARES BUCH ÜBER LANGE WÄHRENDE FREUNDSCHAFTEN, TOLERANZ UND RESPEKT. DIE DREI HABEN VIEL ERLEBT UND ZU ERZÄHLEN; AUCH FÜR JÜNGERE LESER*INNEN SEHR UNTERHALTSAM UND BERÜHREND!!!!!

Ein Wochenende

Ebenfalls ganz neu sind die „Wildtriebe“ von Ute Mank. Dort folgen wir Marlies auf einen Bauernhof in Hessen, auf den sie zu ihrem Mann zieht. Und zu seinen Eltern, wie das denn so war. Sie hat allerdings eine Lehre im Kaufhaus absolviert und weiß eben nicht, dass man Fenster mit Zeitungspapier polieren muss oder wie man Tischdecken richtig faltet. Der Alltag mit ihrer Schwiegermutter gerät so zu einem ewigen Kampf. Als ihre Tochter Joanna geboren wird, verschieben sich die Kräfte auf dem Bethcheshof. Toll!! Das Buch erinnert sehr an Dörte Hansen, wenn es auch nicht plattdeutsch ist. Aber die Kluft zwischen den Generationen, der Alltag zwischen Kühen und Mägden, Treckern und Schlachttagen wird so genau geschildert, dass man sich in das Landleben richtig gut hineinversetzen kann. Wir lesen aus der Perspektive von Lisbeth, Marlies und Joanna. Alle drei Generationen konnte ich einerseits gut verstehen, andererseits wollte ich sie schütteln! Ein wirklich gelungener Debütroman.

Wildtriebe

Wollen Sie noch eins? „Von hier bis zum Anfang“ ist ein neuer Roman, der schon ein bisschen für Furore sorgt und unter Buchhändlern hoch gehandelt wird. Der Vergleich mit dem Gesang der Flusskrebse passt auf der einen Seite gut (starke Mädchenfigur), auf der anderen Seite gar nicht (mehr Menschen, weniger Natur), aber fesselnd ist das Buch auf jeden Fall. Duchess ist dreizehn und kümmert sich nicht nur um ihren jüngeren Bruder, sondern auch um ihre depressive Mutter. Dass das nicht lange gut geht, liegt auf der Hand, aber sie hat immer wieder Hilfe in ihrer Kleinstadt, allen voran den Sheriff. Wir sind hautnah dran an allen Leuten in dieser kalifornischen Kleinstadt und drücken Duchess die Daumen, dass sie ihren Weg findet. Und auch bei diesem Roman habe ich mich geschüttelt und war froh, dass die amerikanische Waffenlobby ganz weit weg ist und hier nicht in jedem Haushalt jemand „sein Recht, sich zu verteidigen“ einfordert. Brrr.  

Von hier bis zum Anfang

Ach, sooo viele neue Bücher finden den Weg in die Buchhandlung. Sie vielleicht auch? Wir würden uns freuen! Jetzt wünschen wir Ihnen noch schöne sommerliche Wochen mit viel Zeit zum Lesen und zum Entspannen. Herzliche Grüße senden

Anne v. Bestenbostel,
Jennifer Knake
Viktoria Struth
Tanja von Borstel
und Katja Hofschildt im Büro

 

 

 

Bücher von Bestenbostel
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