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Buchtipps - Erwachsene

Wer nicht strickt oder liest, der malt ja neuerdings. Wir haben auch schon Dutzende verschiedener Malbücher über die Theke gereicht, von „Kleine Auszeit“ bis zu „Inseln der Stille“. Alles gut und schön, aber was ist mit den Momenten im Leben, die einfach nur grässlich sind? Gerissene Einkaufstüten, ein Haar im Essen, oder Papierstau im Drucker? Ganz einfach: Buntstifte raus und Probleme schönfärben! Haha! Eine sehr lustige Variante des neuen Trends, bei der wir lachen mussten. Wenn wir natürlich auch noch lieber lesen als malen.

Maisie Bean hatte es nie leicht. Doch sie ist eine starke Frau, und nachdem sie ihren brutalen Mann verlassen hat, geht es langsam wieder bergauf. Sie hat ihre intelligente, rebellische Tochter Valerie und den sensiblen Sohn Jeremy, kümmert sich um ihre Mutter, bei der sie wohnen, und ist langsam wieder bereit, sich zu verlieben. Als sie sich endlich mit Fred verabredet, dem Polizisten, der ihr jahrelang zur Seite stand, passiert etwas Schreckliches. Jeremy verschwindet spurlos!

Seit Google Earth glauben wir, dass die Welt komplett erforscht und vermessen ist, aber ist das wirklich so? Alastair Bonnett zeigt uns in diesem Buch, dass unsere Sehnsucht, unerforschte Orte zu entdecken, immer noch gestillt werden kann: es gibt noch geheime Städte, vergessene Inseln und wilde Plätze! Dies ist ein Buch, das man häppchenweise lesen könnte und sich dabei hineindenken in fremde (oder gar nicht so fremde?) Welten.

Mit diesem Roman beweist  Lagercrantz, dass das wahre Leben oft viel grausamer ist als ein erdachter Thriller. Alan Turing gab es wirklich, und lange Jahrzehnte wussten wir nicht, was dieses Genie im Zweiten Weltkrieg bewirkt hat.

Nora wird überraschenderweise zu einem Junggesellinnenabschied eingeladen. Überraschend ist es, weil sie zu ihrer ehemaligen besten Freundin Clare schon seit einer Ewigkeit keinen Kontakt mehr hat – und das aus gutem Grund. Mit von der skurrilen Partie sind noch weitere „Freunde“, das Motiv der Einladung zu einem gemeinsamen Wochenende in einem Haus mitten im Wald wird immer undurchsichtiger. Sie überwindet sich, hinzufahren, obwohl ein ungutes Gefühl sie davor warnt. Hätte sie doch bloß die Vergangenheit ruhen lassen…

Der vierte Roman von Benedict Wells ist aus meiner Sicht sein bester! Sehr tiefgreifend, dabei überhaupt nicht pathetisch, einfühlsam, aber nicht gefühlsduselig schreibt der junge Autor über den (zu frühen)Verlust der Eltern. Jules und seine Geschwister gehen mit diesem Verlust sehr unterschiedlich um, jeder geht seinen Weg. Und jeder meint für sich, sein Leben zu meistern. Aber was bedeutet das überhaupt? Es bleibt die Frage, ob es als Erwachsener überhaupt ein Ende der Einsamkeit geben kann. Und welche Rolle die Liebe dabei spielt…

Ein kleiner Junge, der mit Zauberei die Scheidung seiner Eltern verhindern will. Ein alter Mann, dessen Leben einst von Zauberei bestimmt war, der nun aber alle Illusionen verloren hat. Eine wunderbare, bewegende Reise durch zwei Leben, durch Zeit und Raum. Und am Ende ist es mehr als nur ein Trick, der beiden ein wenig den Glauben an die Magie des Lebens wiedergibt… Einfach toll zu lesen, völlig unsentimental und dabei voller Emotionen!

Wäre ich eine Bayerin, hätte mir dieses Buch sicher auch gefallen. Wenn man beim Lesen aber über Orte wie Neustadt, Ovelgönne und Frieschenmoor fällt, entwickelt man doch einen etwas näheren Bezug zur Handlung. Und so hat mir das Kriegsende auf dem Hof von Ellis Eltern und die leise aufkommende Liebesgeschichte zwischen ihr und dem geflohenen Soldaten Georg sehr viel Spaß gemacht. Und viele der Zuhörer, die bei der Premierenlesung im September dabei waren, haben genickt und bestätigt, dass sie genau so aufgewachsen sind und die gleichen Erinnerungen teilen.

Mein zweites Berlin-Buch ist kein Märchen, sondern eine Wette, die Stephanie Quitterer auf keinen Fall verlieren will. Als sie während ihrer Elternzeit plötzlich ganz alleine in der Wohnung sitzt und feststellt, dass ihre Nachbarn alle wie zickige Latte-Macchiato-Mütter aussehen, beschließt sie, rauszugehen und sie kennen zu lernen. Ihr Freund lacht sie aus, sie sei doch viel zu schüchtern. In den nächsten 200 Tagen backt sie 200 Kuchen und klingelt damit an jeder Tür in ihrer Straße.

Ich glaube, in mir steckt ein kleines bisschen Sehnsucht nach Berlin. Warum nur haben es mir sonst zwei Bücher angetan, die in Prenzlauer Berg spielen? Sungs Laden habe ich viel zu spät entdeckt, will es Ihnen aber nicht vorenthalten.

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